Corona Schnelltests - Falsch positiv - Falsch negativ

Corona Schnelltests - Falsch positiv - Falsch negativ

Endlich zeigen die Selbsttests nur noch einen Strich, die Isolation kann mit einem negativen Abstrich im Testzentrum beendet werden, meint man. Das offizielle Ergebnis lautet dann  nämlich doch „positiv!“ Der anschließende PCR-Test bestätigt den Befund. Wie kann das sein?

Test ist nicht gleich Test – und Testmethode nicht gleich Testmethode. Was sich erstmal kompliziert anhört ist eigentlich ganz logisch: Covid-19-Antigentests sind nur so zuverlässig wie ihre Sensitivität und vor allem nur dann, wenn sie korrekt angewendet werden.

In den vergangenen Wochen wurde immer wieder über die Zuverlässigkeit von handelsüblichen Antigen-Schnelltests diskutiert und die Frage gestellt: Können diese Omikron überhaupt entdecken? Das Paul-Ehrlich-Institut geht davon aus, Untersuchungen hätten dies bestätigt.

Aber wieso sind manche Tests dennoch negativ, wenn man doch eigentlich positiv ist? 

Die Zuverlässigkeit hängt vor allem von zwei Faktoren ab: Der Sensitivität der Tests, also wie sicher entdecken sie Infektionen, und wie diese angewandt werden. Grundsätzlich suchen Antigen-Schnelltests nach Rückständen von Proteinen des Coronavirus im Körper, PCR Tests hingegen nach dem Erbgut des Virus. Mit einem Tupfer wird aus der Nase oder dem Rachen ein Abstrich genommen. Durch eine Flüssigkeit werden die Proteinteilchen aus dem Tupfer gelöst. Der Teststreifen im Set erkennt die gelösten Proteine und weist damit nach, dass das Virus im Körper vorhanden ist.

Soweit so gut – aber jetzt geht es ans Eingemachte:  Die zugelassenen Testkits haben eine unterschiedlich genaue Trefferquote. Diese wird „Sensitivität“ genannt. Ein Test mit einer Sensitivität von 100 Prozent sollte also eigentlich alle Infizierten finden – allerdings nur, wenn die Viruslast hoch genug ist.

Soll heißen: Wie stark sich das Coronavirus bereits im Nasen-Rachen-Raum vermehrt hat.
Und hier sind wir auch schon bei der Anwendung der Tests: Denn Nasen-Rachen-Raum ist nicht gleich Nasen-Rachen-Raum.


Quelle: www.istockphoto.com
Abstrich im vorderen Nasenbereich oder hinteren Nasen-Rachen-Bereich können zu unterschiedlichen Ergebnis führen.
Denn das Corona-Virus insbesondere die Omikron-Variante vermehrt sich im hinteren Nasen-Rachen-Bereich und lässt sich dort entsprechend leichter nachweisen.

Das Virus vermehrt sich nicht im vordern, sondern im hinteren Bereich.
Die Trefferquote bei einem Selbsttest im vorderen Nasenbereich ist daher weitaus geringer als wenn der Test von einer anderen geschulten Person im nasopharyngealen Bereich durchgeführt wird.

„Ich bin das beste Beispiel dafür“, erklärt Dr. Robert Winkler. Der Apotheker hatte sich mit Corona infiziert, nach der vorgeschriebenen Isolationsperiode testet sich der Experte selbst. Das negative Ergebnis ein Trugschluss: Als er sich offiziell in der Email-Apotheke von seinen Kolleg:innen freitesten lassen wollte,  zeigten verschiedene Schnelltests einen positiven Befund, der PCR-Test bestätigte das Ergebnis. Der CT-Wert zwischen 25 und 30 – also noch infektiös. „Es ist einfach etwas anderes, wenn man den Abstrich bei sich selbst nimmt. Ich habe den Test zuhause nach bestem Wissen und Gewissen gemacht und weiß eigentlich sehr genau wo der Abstrich genommen werden muss, um ein genaues Ergebnis zu erzielen. Bei einem selbst ist das trotz meiner Erfahrung schwierig, wie die Realität zeigte.“

Welche Kriterien muss ein SARS-CoV-2 Antigen Test erfüllen? 

Derzeit prüfen die Hersteller selbst, wie gut ihre Schnelltests funktionieren. Wenn deren Produkte nach eigenen Angaben die Vorgaben des Medizinproduktegesetzes erfüllen, dürfen sie in Deutschland und Europa verkauft werden. 

Das Paul-Ehrlich-Institut hat zusammen mit dem Robert Koch-Institut aber Mindestkriterien aufgestellt. Demnach sollen SARS-CoV-2-Antigen-Schnelltests mindestens mehr als 80 Prozent aller Infizierten finden (Sensitivität: >80%).

Wie prüft das Paul-Ehrlich-Institut? 

Die Sensitivität überprüft das Paul-Ehrlich-Institut durch eine vergleichende Analyse von Antigen-Schnelltests im Labor. Dabei werden immer parallel die Ergebnisse von 100 Personen (mit COVID-19-Symptomen innerhalb von sieben Tagen nach Symptombeginn) bei einem PCR-Test mit einem Antigen-Schnelltest verglichen. Für den PCR-Test wird im Rachen abgestrichen. Der Antigentest wird gemäß Gebrauchsanweisung angewendet.

Weiter Informationen und Quelle:

Siehe auch: Corona-Tests - Warum es beim Ergebnis auf Zeitpunkt und Durchführung ankommt

 

Termine für Corona-Schnelltests und PCR-Tests erhalten sie hier.

 

Cindy Michel
Journalistin

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